Freunde der Blasmusik und die es noch werden wollen, aufgepasst. Das ist kein Artikel über traditionelle Tracht. Vielmehr der Versuch, aus einem herkömmlichen Kleiderschrank trachtenähnliche Outfits zu zaubern. Hereinspaziert und Inspiration holen!
Fast ahnungslos. Ihr lieben Trachtenkenner da draußen. Jetzt heißt es stark sein und einfach wegschauen. Dieser Artikel ist nämlich sicher nichts für Profis im Bereich Tracht, Tradition, Dirndl und Krachlederner. Eher das Gegenteil. Ich bin nämlich keine Expertin, was diese Themen anbelangt.
Mittendrin. Trotzdem kommt wohl niemand um trachtenähnliche Kleidung herum. Vor allem in Zeiten von Wiener Wiesn, die heuer bereits zum siebenten Mal den Prater bevölkert. Versteht mich nicht falsch, ich liebe Brauchtum, Tradition und auch Tracht.
No-Go. Aber wenn schon Tracht, dann authentische. Was so viel heißt, dass eine Altausseerin die Altausseer Tracht tragen darf. Aber ich als geborene Wienerin, aufgewachsen im Weinviertel ohne jegliche Verbindung dazu? Das wäre nicht echt. Und ein knielanges pseudo-quietschrosa-mithimmelblau Dirndl plus nudefarbenen Pumps bewirkt bei mir Brechreiz. Gelinde ausgedrückt.
Edles Handwerk. Nicht falsch verstehen: Ich liebe Tracht und ehre die traditionelle Handarbeit, die in einem echten Dirndl steckt. Oft war ich schon versucht, mir eines zuzulegen. In den Farben schwarz, dunkelgrün gehalten mit einer weißen Bluse dazu und bis zu den Waden reichend. Aber mein Geschmack in dieser Richtung ist mir zu teuer und die Gelegenheiten, es zu tragen, zu gering.
Mein Kompromiss. Also habe ich mir ein wenig den Kopf zerbrochen, was Menschen wie ich denn so aus ihrem vorhandenen Kleiderschrank kombinieren könnten, um bei Oktoberfest, Kirtagen & Co. nicht allzu deplatziert zu wirken. And here we go: meine drei Favoriten aus meinem Kleiderschrank!
Der Leibrock aus Samt

Trachtig. Das Trägerkleid ist fast eine Eigenkreation. Fast deshalb, weil das Original ein Sommerkleid von Arthur Arbesser ist, das mir meine Freundin Ildiko aus einem weißen Sommerstoff schon einmal nachgenäht hat. Mir gefällt es so gut, dass ich es jetzt in der dritten Version auch noch aus dunkelgrünem Samt mit Streublümchen drauf nähen ließ. Mein Trachtenteil schlechthin für alle Gelegenheiten. Dazu eine weiße Bluse, Glitzersocken und Dr. Martens – so geht Tracht bei mir.
Aus meinem Kleiderschrank
Das Sommerkleid als Dirndl

Elegant. Auch hier hat Ildiko mir aus meinem transparenten Kleid ein tragbares Sommerkleid gemacht. Trachtentauglich wird es mit einem schwarzen Seidentuch, das ich mit einem Gürtel als Schürze verwende. Mit schwarzen Ballerinas, passendem Spitzencollier und rotem Nagellack tanze ich damit auf der Dirndl-Party.
Die Lederhose ganz fesch

Zünftig. In der weiten Lederhose zum Oktoberfest? Ich weiß schon, Männer finden das nicht sexy. Aber ich finde es cool. Dazu bekommt meine weiße Bluse einfach einen Trachten-Schieber, den man wie eine Krawatte trägt, umgebunden. Habe zwei davon. Die hab‘ ich mal meinen Jungs zu ihren Walkjankern gekauft. Die Walkjanker sind in der Familie weitergewandert, die Schieber musste ich einfach aufheben – zu süß. Um es bequem zu haben, schlüpfe ich in Plateau-Schnürer und trage den Vintage-Beutel aus Perlen dazu.
Trudy meint:

Weekend-Vibes. Ich sag’ es diesmal gleich vorweg: Was Frauchen da wieder aus ihrem Kleiderschrank zaubert, ist mit blunznwurscht. Gar nicht wurscht sind mir hingegen die Vormittage am Wochenende. Die sind genau nach meinem Geschmack. Da wird mal gemütlich ausgeschlafen. Ohne Stress. Das mag ich. Dann gibt’s mal mein normales Essen. Mag ich. Dann beginnt Frauchen in der Küche rumzumachen. Mag ich auch, da fällt immer eine Kleinigkeit für mich ab. Dann muss ich mich ein wenig zurücknehmen und brav sein. Die ganze Familie versammelt sich um den Tisch und isst unfassbar gut duftende Sachen. Ich weiß ganz genau, dass bei Frauchen da nicht mal süß schauen hilft, da bekomme ich nix. Also verfalle ich in eine Art Schockstarre. Schaut so aus: Ich stehe neben Frauchens Füßen und schaue Richtung Boden. Ganz still stehe ich da und bewege mich keinen Millimeter. Das mag ich nicht so. Bis sie fertig sind und Bewegung rein kommt. Dann ist meine Zeit gekommen. Keine Ahnung, wie Frauchen das macht, aber es fällt dann immer ein Blatt Schinken für mich ab. Nicht beim Tisch aber auf der Couch. Und das mag ich sehr!
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