18 Monate hat es gedauert, bis ich mich von meinem letzten gefärbten Millimeter Haar verabschieden konnte. Der Abschied fiel leicht. Liegt möglicherweise an diesen tollen Frauen, die trotz – oder wegen – ihrer natürlich grauen Haare wunderschön sind. Meine Vorbilder!
Mit Geduld zum Glück. Kennen Sie das? Man fasst einen Entschluss, ist überzeugt davon und würde ihn am liebsten sofort umsetzen. Das geht manchmal mit Durchsetzungskraft und eisernem Willen recht schnell. Andere Entschlüsse brauchen wiederum Zeit. Ging mir so mit meinem Entschluss, mein Haar natürlich grau werden zu lassen. Da braucht es vor allem Zeit. Und Geduld.
Seelenverwandte. Eben über diese Zeit – vom Entschluss, grau zu werden bis hin zum tatsächlichen neuen Ich – hat die französische Autorin Sophie Fontanel ein Buch geschrieben, das es jetzt in deutscher Übersetzung gibt. In „Glückssträhne“ beschreibt die charismatische Stilikone mit Hang zu Vintage-Mode ihre 18 Monate vom silbernen Durchblitzen der ersten Millimeter über ihr Leben als Zebra bis zu ihrem neu gefunden Selbstbewusstsein.

Endlich schönes Haar. Ein Selbstbewusstsein, das auch ich als Neo-Silberfüchsin mehr als genieße. Ich habe noch nie so viele Komplimente für meine Haare bekommen wie jetzt. Und das Beste: ich muss nichts mehr dafür machen, außer es alle paar Monate in Form bringen zu lassen. Mein Haar war noch nie so gesund, da es nicht mehr chemisch behandelt wird.
Reise zum Ich. Mehr als einmal habe ich mich beim Durchlesen von Sophie Fontanels Erfahrungen und Erlebtem wiedergefunden. Etwa, dass Bekannte sie nicht auf Anhieb wiedererkannten – vor allem, wenn sie sie mit den dunkel gefärbten Haaren zuletzt gesehen hatten. Aber auch, dass man plötzlich viel bewusster Frauen mit weißen Haaren wahrnimmt und diese schön findet.

Schöne Frauen mit grauem Haar. Sie waren auch mit ein Grund, dass meine Vorfreude auf Silbergrau immer größer und das Durchhalten zum Kinderspiel wurde. Gerne möchte ich ihnen meine fünf Frauen-Vorbilder mit grauen Haaren und ihre Instagram-Accounts vorstellen. Wer weiß, vielleicht kommen Sie auf den Geschmack und gehören auch demnächst zum illustren Kreis der Silberfüchsinnen. Man könnte auch sagen: der mit Weisheit gekrönten.
1. Linda Rodin
Ihre Bilder habe ich meinem Liebsten gezeigt, um ihn für graue Haare zu begeistern! Die New Yorkerin war Model, in den 1970er Jahren Mode-Redakteurin bei Harper’s Bazar, danach Stylistin von Stars wie Madonna, Halle Berry oder Laetizia Casta, um dann 2009 mit ihrer eigenen Kosmetik-Linie erfolgreich zu werden. So erfolgreich, dass Estée Lauder die auf Gesichtsöle basierende Marke gekauft hat. Seit kurzem gibt es ihre Hunde-Accessoire-Linie Linda and Winks. Ihr treuester Begleiter und ihre Muse? Pudelrüde Winks! Der strahlt im selben edlen Grau mit seinem Frauchen um die Wette.
2. Inge Prader
Der Undercut mit längerem Deckhaar, dass sie sich liebend gerne rauft, gehört zu ihrem Markenzeichen. Und ihr überaus fröhliches, zuvorkommendes Wesen. Vor ihrer Linse hat die in Wien lebende Tirolerin schon viele gehabt. Inge zählt zu den wichtigsten, österreichischen Fotografinnen, die ihr Können aktuell auch in Workshops weitergibt. Bis nach New York haben es ihre Werke schon gebracht. Ihren minimalistisch-avantgardistischen Mode-Geschmack treffen die österreichischen Designerinnen Schella Kann ziemlich auf den Punkt, weshalb man sie häufig darin sieht. Eine Frau zum An- und Aufschauen!
3. Sophie Fontanel
Die gebürtige Pariserin war lange Modejournalistin der französischen Elle, bis man sie dort für zu alt und unmodisch befand. Sie hat bereits mehrere Bücher veröffentlicht, ihr letztes „Une apparition“ wurde vor kurzem unter „Glückssträhnen“ ins Deutsche übersetzt. Fontanel drückt den Pariser Chic durch einen gekonnten Mix aus Vintage-Designerstücken mit aktueller Streetwear aus. Heute zeigt sie den Jungen, was wahre Inspiration ist!
4. Isabel Marant
Die Mode der französischen Designerin zieht viele Frauen weltweit an. Ihre Kollektionen bestechen durch eine unglaubliche Lässigkeit – Streetwear mit einem Chic, wie ihn nur Französinnen kreieren können. Ob es Zufall ist, dass Isabel Marant derselbe Jahrgang ist wie ich? Keine Ahnung, jedenfalls liebe ich ihre Mode, ihren roten Lippenstift – sie hatte 2018 eine Make-up-Kollektion mit L’Oréal Paris und ich einen Lippenstift davon – und ihr silbergraues Haar, das meinem sehr ähnlich ist.
5. Zoë François
Ich bin ja keine Süße – also mit Torten, Schokolade oder Zuckerl kann man mich nicht locken. Außer ,wenn ich die Kreationen von Zoë François sehe. Keine Ahnung, was ich toller finde: die silbergrauen Locken der Amerikanerin oder ihre Backwaren, die sie auf zoebakes.com fertigt. Ach ja – zwei Pudel hat sie auch noch. Also, ich mag sie! Und würde schon mal bei einer ihrer Süßigkeiten schwach werden.
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