Weihnachten als Patchwork-Familie

Karin Garzarolli erzählt, wie sie Weihnachten als Patchwork-Familie feiert. Am 24. Dezember sind mein Liebster, Trudy und ich allein zuhause. Unsere Söhne feiern mit dem jeweils anderen Elternteil und das ist mittlerweile auch gut so.
(Last Updated On: 23. Dezember 2018)

Kann man Weihnachten – das Fest  der Liebe – als Patchwork-Familie feiern? Vor allem, wenn dadurch ein paar Seelen wund sind? Eines vorweg, es braucht Zeit, viel Zeit. Geduld, viel Geduld. Und Verständnis, jede Menge Verständnis und Empathie. Und trotzdem – oder gerade deshalb – ist Weihnachten einfach immer wunderbar.

Liebe ist. „Mama, wie hast du den Papa eigentlich kennengelernt?“ Eine banale und leicht zu beantwortende Frage im Normalfall. Mein Jüngerer hat sie mir oft gestellt. Ich habe sie ihm oft beantwortet. Wahrheitsgetreu habe ich ihm immer von der großen Liebe erzählt, die seinen Vater und mich verbunden hat. Was mir nicht immer leicht gefallen ist. Vor allem am Beginn unserer Trennung, als unser aller Seelen wund waren und viele Herzen gebrochen.

Weihnachten zusammen? Mittlerweile geht es uns wieder gut. Dreizehn Jahre sind seit dem Ende meiner ersten Ehe vergangen. Die Wunden sind verheilt. Die Narben geblieben, aber die gehören zum Leben. Denke, kaum ein Mensch verabschiedet sich narbenfrei von dieser Welt. Mein Traum wäre es ja, eines Tages im Kreise der ganzen großen Familie Weihnachten zu feiern. Davon sind wir noch weit entfernt, wir begehen das Fest getrennt, aber glücklich und wünschen uns aus der Ferne ein friedvolles solches.

Großes Patchwork. Ein großes Familienfest wäre es deshalb, weil der Papa meiner zwei Jungs in Krakau mit einer sehr lieben Frau – ich gehe davon aus, dass sie das ist, da die Jungs sie mögen und umgekehrt – und mittlerweile zwei Katzen sein Glück gefunden hat. Und ich in zweiter Ehe hier in Wien glücklich bin. Mit seinem Sohn aus erster Ehe haben/hatten (zwei sind schon ausgezogen) wir einen Vier-Männer-Haushalt, weshalb dann der Hund ein Mädchen sein musste. Trudy, der Toypudel – wir lieben sie! Weitere Kinder standen weder bei meinem Ex-Mann noch bei mir je zur Diskussion.

Unser Geheimnis. Ich bin total vom Wesentlichen abgekommen. Wie wir es geschafft haben frohe Weihnachten zu feiern? Ich bin mir ja nicht sicher, denke aber, dass unser Erfolgsgeheimnis die Kinder sind. Die standen und stehen nämlich bei allen Beteiligten an erster Stelle. Obwohl mein Ex-Mann nach Polen ging, haben wir uns das Sorgerecht geteilt. Die Jungs haben die Hälfte der Ferien und jedes zweite Weihnachten bei ihm verbracht. Natürlich mit anfänglichen Turbulenzen, aber ohne Wenn und Aber.

Weihnachten allein zuhause. Ich kann mich noch an das Gefühl erinnern, als ich die Zwerge einen Tag vor Heilig Abend mit Flugbegleitung und Namensschild um den Hals im Flieger nach Krakau geschickt habe. Schwer war das Herz. Schwer wie ein Felsbrocken war es aber, als sie vor einem Jahr zum ersten Mal allein mit dem Auto zu Papa und Großeltern nach Polen fuhren. Denke mal, ähnlich geht es meinem Liebsten, wenn sein Sohn bei der Familie seiner Mama in Italien weilt.

Wir sind flexibel. Wie wir Weihnachten ohne die Jungs genießen können? Oft schon haben wir unseren Heilig Abend am 21. oder 22. Dezember gefeiert. Mit Großeltern, Tante & Co. Ja, meine ganze Familie steht da hinter uns. Der 24. Dezember selbst läuft dann ruhig ab. Mit Büchern, vielen Filmen und ab und an kann es passieren, dass der Liebste und ich zum Abschluss des Abends in einer feinen Bar versumpern. Das Leben kann es schon schlechter mit einem meinen …

Weihnachten aktuell. Unser Weihnachten – mit Fondue und Risiko-Spiel – feiern wir diesmal am 5. Jänner. Da sind dann wieder alle Zuhause. Die Jungs sind schon seit 22. Dezember weg. Zwei in Krakau und einer in Siena. Und das ist gut. So ist dem jeweils anderen Elternteil samt Großeltern warm ums Herz. Mit diesen Gedanken und Gefühlen kann ich ganz gut Weihnachten feiern. Im Kreise meiner Lieben und meines Liebsten. Das ganz große Fest kommt noch – da gebe ich die Hoffnung nicht auf!

Ihnen wünsche ich auf jeden Fall die schönsten Weihnachten im Kreise Ihrer Liebsten. Vor allem aber Liebe, Freude und jede Menge Eierlikör!

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Kann man Weihnachten – das Fest der Liebe – als Patchwork-Familie feiern? Vor allem, wenn dadurch ein paar Familien-Seelen wund sind? Eines vorweg, es braucht Zeit, viel Zeit. Geduld, viel Geduld. Und Verständnis, jede Menge Verständnis und Empathie. Und trotzdem – oder gerade deshalb – ist Weihnachten einfach immer wunderbar.
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