Eines einmal vorweg: Alpakas sind sehr süß. Hätte ich eines, wäre ich von oben bis unten von ihm angespuckt. Warum dem so ist und noch viel mehr Interessantes über die kuscheligen Wollspender erfuhr ich an einem Nachmittag auf einer Alpaka-Farm. Nachahmung? Empfehlenswert!
Happy Family. Eltern ein Weihnachtsgeschenk zu machen ist nicht so einfach. Zeit ist immer ein gutes Geschenk, dachten sich meine Schwester und ich und so kam es, dass meine Eltern nach über einem halben Jahr Vorfreude in den Genuss kamen, mit Kindern und Enkelkindern einen Nachmittag auf einer Alpakafarm zu verbringen. Ja, die ganze Bande unter einen Hut zu bringen, ist nicht die leichteste Übung und nimmt ebenfalls Zeit in Anspruch. Die Idee mit den Alpakas war übrigens nicht ganz uneigennützig: Ich finde diese Tiere einfach schon zu lange zu süß!
Ganz schön süß. Der Liebste meinte nur: „Ist eh klar, dass du sie so süß findest, die erfüllen total das Kindchenschema“. Wo er recht hat, hat er recht. Alpakas haben einen langen, dünnen Hals auf dem ein verhältnismäßig großer Kopf sitzt. Mit ihrer hohen Stirn, den großen, runden Augen und der kleinen, samtweichen Schnauze wären wir also beim Kindchenschema. So süß, dass man sie am liebsten die ganze Zeit knuddeln würde. Und da wären wir schon beim Spucken.
Ganz schön frech. Das machen die Alpakas nämlich nur untereinander in der Herde, um die Rangordnung festzulegen. Wenn man also das frisch geborene Cria (Fohlen) zu sehr verhätschelt, streichelt – sprich ihm zu nahe kommt und zu viel durchgehen lässt – dann gehört man zur Herde und ist selbst schuld, von oben bis unten angespuckt zu werden. Jetzt soll mir mal einer verraten, wie man ein Alpaka-Fohlen nicht die ganze Zeit um sich haben will. Eben und damit ist es bei mir mit dem Wunsch, eine Alpaka-Zucht zu starten, schon wieder vorbei.
Ganz schön wild. Außerdem haben wir den Süßheits-Faktor in unserem Alltag eh mit Trudy ganz gut abgedeckt. Apropos Trudy: Die durfte nicht mit zu den Alpakas. Die Tierchen sind nämlich nicht ganz so lieblich wie sie aussehen. Herdenfremde Tiere werden von ihnen als natürliche Feinde angesehen. Und mit solchen wird nicht gerade zimperlich umgegangen. Sie werden von der Herde eingekreist und mit den Vorderklauen getreten, was eine Trudy nicht überleben würde. Übrigens kann es Katzen genauso ergehen, weshalb Alpakas ganz gerne mit Schafen gehalten werden, da sie die Herde mit ihrer ruppigen Gastfreundschaft vor natürlichen Feinden effektiv beschützen.
Ganz schön verfressen. Ruppig, vorsichtig, neugierig und scheu – das trifft am ehesten die Charakterbeschreibung eines Alpakas. Auf jeden Fall sind sie keine Kuscheltiere, auch wenn sie so aussehen. Streicheleinheiten sind nicht unbedingt ihre Lieblingsbeschäftigung. Man kann sie aber gerne an die Leine legen und einen kleinen Spaziergang mit ihnen wagen. Haben wir auch so gemacht und ich bilde mir ein, dass das Highlight für die Hengste das gemeinsame grasen auf einer blühenden Kleewiese war.
Ganz schön sexy. Wir haben übrigens nur die Hengste kennengelernt, die von den Stuten getrennt gehalten werden. Warum? Weil wohl keine Stute die Potenz von Mr. Alpaka aushalten würde. Der will nämlich, wenn man ihn denn ließe, bis zu achtmal am Tag. 24/7. Eindeutig zu viel. Da kann er noch so süß dreinschauen.
Ganz schön weich. Was aber wirklich kuschelig ist bei den Alpakas? Ihr Fell. Einmal im Jahr – im Mai – werden sie geschoren und geben pro Tier drei bis sechs Kilogramm Wolle ab. Von Tier zu Tier in unterschiedlichster Qualität natürlich. Im Allgemeinen ist Alpaka-Wolle ähnlich weich wie Kaschmir. Mit dem Unterschied, dass Alpakawolle auch für Allergiker geeignet ist, da sie kein Lanolin enthält.
So geht kuscheln. Nach dem Ausflug steht für mich fest, in nächster Zukunft keine Alpakazucht zu betreiben. Viel lieber stricke ich mir ein paar Pullis aus Alpakawolle, kuschle mit dem Liebsten und habe zum süß Schauen die Trudy.
Meine fünf Alpaka-Tipps!
Weinviertel Alpaka
Reinhard und Christine Popp
Gwandtlgasse 335
A-2272 Niederabsdorf
Tel.: +43/664/732 943 13
www.weinviertel-alpaka.at
See Alpaka
Familie Renner
Weyregger Straße 121
A-4852 Weyregg am Attersee
Tel.: +43/76 64/26 49
www.see-alpaka.at
Urbabergerhof
Familie Winkler
Mooslandl 62
A-8921 Landl
Tel.: +43/650/856 80 24
www.gesäeuse.at
Tiroler Bio Alpakas
Familie Florian Haslwanter
Triendlsäge 925
A-6100 Seefeld in Tirol
Tel.: +43/676/750 75 75
www.bioalpakas.at
Alpakas & deren Wolle
Alles Alpaka
Kaiserbrunnstraße 65
A-3021 Pressbaum
Tel.: +43/699/138 344 94
www.alles-alpaka.at
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