Ich sag es gleich: Das kann ich Ihnen nicht beantworten. Deshalb habe ich eine Expertin gefragt, die täglich mit Botox zu tun hat. Dr. Shirin Milani klärt auf. Plus: mein persönlicher Erfahrungsbericht…
Das gute Auge. Aber beginnen wir ein bisserl lockerer in das Thema Botox einzusteigen. Ich bin mit Augen gegen den „bösen Blick“ großgeworden. Meine Oma war Griechin. Also hing so ein griechisches Schmuckauge am Betthimmel meiner Säuglings-Wiege. Bis heute verlasse ich das Haus nicht ohne ein schützendes Auge – zur Zeit in Form von Ohrringen. Vor unheilvollen Blicken oder Menschen hat es mich bis jetzt ganz gut bewahrt.
Der böse Blick. Nuli – so nannten wir unsere griechische Oma liebevoll – hat schon gewusst, was sie uns umhängt. Wie halt Omas so sind, die wissen viel. Nuli hat auch immer gemeint: „Schau nicht so bese, kriegsta Falten“ (ja, das mit der österreichischen Aussprache war nicht das Ihre). Auch hier hat sie recht gehabt. Ich hab sie bekommen. Die sogenannte Zornesfalte. Oder sagen wir böser Blick dazu? Glaube aber, das liegt in der Familie. Nuli hatte ihn, mein Papa hat ihn und meine Mama hatte ihn auch – später mehr davon.
Die Furche. Jetzt sollte man ja meinen, in meiner 20-jährigen Tätigkeit als Beauty-Journalistin, kann so eine Zornesfalte doch nicht entstehen. Mit dem Zugang zu den besten Cremen und Spezialisten im Bereich der sanften Schönheitsmedizin. Eins mal vorweg: eine Creme kann so eine Furche nicht wegzaubern. Da kann man noch so viel schmieren. Außerdem hatte ich Angst vor Spritzen und noch mehr davor, so starr auszusehen, wie die vielen Stars, über die man als schlechtes Beispiel in Hochglanzmagazinen ablästert.
Niemals Botox. Außerdem befasst man sich rein beruflich und auch interessehalber mit Botulinumtoxin – kurz Botox genannt – ein wenig. So weit man als medizinisches Nackerpatzl halt kommt. Da erfährt man zum Beispiel, dass es eines der am stärksten bekannten Gifte ist. Und hat Respekt. Dass es aus neurotoxischen Proteinen besteht und die Erregungsübertragung von Nervenzellen hemmt. Und hat noch mehr Respekt. Dass die Ergebnisse einen absolut unbeweglichen starren Gesichtsausdruck bedeuten. Und sagt sich „ich mach das nie“!
Mein erstes Mal Botox. Dann sitzt man eines Tages – es muss vor fünf Jahren gewesen sein und ich war zarte 45 – vor ihr. Sie hat ein Gesicht wie ein Engel mit einem natürlichen, offenen, Aussehen. Und viel Mimik drin. Es war ein Interview-Termin mit Dr. Shirin Milani (plastische Chirurgin) und ich dachte mir: „Ha, die sagt mir sicher, wie böse Botox ist und dass sie es nicht einsetzt“. Falsch gedacht, sie setzt es ein. Bei meiner letzten Frage: „Was würden Sie an mir ändern?“ meinte Dr. Milani nur: „Die Zornesfalte gehört weg. Die lässt müde und böse aussehen“.
So wirkt es bei mir. Wie auch immer, sie hat es geschafft, mir die Angst vor Botox zu nehmen. Denn – gering dosiert – bleibt die natürliche Mimik erhalten. Es wird direkt in den Muskel injiziert, der für den Faltenwurf verantwortlich ist. Und verhindert, dass der weiterhin so extrem tätig ist. Bei mir waren und sind das drei Einstiche oberhalb jeder Augenbraue, die ich ca. alle 7-8 Monate durchführen lasse. Tja, was soll ich sagen. Ich schau‘ immer noch aus, wie vorher – nur halt ohne Furche zwischen den Augenbrauen. Und bis jetzt war noch jeder überrascht, wenn ich zugebe, Botox spritzen zu lassen. Man muss nur wissen, wen man ranlässt und das ist in meinem Fall keine andere als Dr. Milani! Übrigens: Schmerzen habe ich keine. Der Einstich pickst etwas und ich spüre einen Tag nach der Injektion so eine Art leichten Muskelkater in dem Bereich. Der ist aber nach zwei Tagen wieder weg.
Die Fakten. Genug meiner Worte, lassen wir Dr. Shirin Milani zu Wort kommen. Lesen Sie hier ihre Antworten auf meine brennenden Fragen zum Thema Botulinumtoxin – kurz Botox…
Worauf muss man bei Botox-Anwendungen achten? Dr. Shirin Milani im Interview…
Gibt es Falten, die man nicht mit Botox behandeln kann?
Botox sollte eher im oberen Gesichtsabschnitt angewendet werden. Also im Bereich, Zornesfalte, Stirnfalten und Krähenfüsse. Im Bereich der Mundfalten und des Platysmas (Halsbänder) muss Botox sehr behutsam und von einem sehr erfahrenen Anwender injiziert werden. Daher empfiehlt es sich, im Bereich der Nasolabialfalte, Mundfältchen oder sehr tiefen Zornesfalten eher Hyaluronsäure zu verwenden.
Wie gefährlich ist Botox? Gibt es Langzeitstudien?
Botox ist überhaupt nicht gefährlich, es liegt in den Händen des Anwenders die Dosis so zu wählen, dass es zu keinen Komplikationen kommt. Ein hängendes Lid oder eine hängende Braue darf nicht passieren. Botox wird seit Jahrzehnten in der Medizin in verschiedensten Bereichen angewendet und ist – so wie jedes zugelassene Arzneimittel – ausgiebig getestet.
Was sind die Merkmale, dass man in guten Händen ist, wenn man sich für Botox entscheidet?
Wann sollte man lieber das Weite suchen?
Wenn der Behandler alle Regionen auf einmal blockieren will.
Ab welchem Alter ist es sinnvoll damit zu beginnen?
Sobald eine Linie – wie die Zornesfalte – ohne Bewegung nicht mehr verschwindet, sondern sich immer stärker eingräbt. Oder wenn man seitlich beim Auge ein sogenanntes Schlupflid bekommt und die Braue seitlich statt rauf nach unten geht.
Und wann soll man damit aufhören, macht es irgendwann keinen Sinn mehr?
Botox macht in der richtigen Dosis immer Sinn, wenn es um den frischen Ausdruck und nicht um die Falten geht.
Lassen Sie sich Botox spritzen? Und wer darf die Spritze ansetzen?
Ich botoxe mich seit 12 Jahren selbst.
Mama macht es auch. Ich habe ja am Anfang geschrieben, dass meine Mama auch die Zornesfalte hatte. Hatte deshalb, weil sie sich das Glattbügeln der meinen mal mit etwas Skepsis und Abstand angesehen hat. Um sich dann mit 69 Jahren zu entschließen, auch die ihre loswerden zu wollen. Seit zwei Jahren ist sie nun glücklich mit ihrem offenen Blick und freut sich über die Komplimente bezüglich ihres Aussehens. Ich verrate jetzt aber sicher nicht das Alter meiner Mama. Sowas macht man nicht!
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Botox: Welche Erfahrung, Emotion haben Sie mit diesem Thema?