Graues Haar ist wunderbar! Teil II: Die Reaktionen

Frau mit grauem Haaransatz. Links ein Zentimeter graue Haare, rechts sind es schon fünf Zentimeter. Unglaublich, welche Veränderung ein paar Zentimeter graues Haar ausmachen.
(Last Updated On: 26. Oktober 2017)

Fünf Zentimeter silbergrauer Haaransatz sind es gerade. Ist nicht viel und doch entscheidend. Es geht nämlich nicht mehr als „zu faul, um zum Friseur zu gehen“ durch. Jetzt trage ich graue Haare mit Absicht und ernst gemeint. Wie meine nächste Umgebung und ich damit umgehen.

So geht’s mir. Fangen Sie niemals einen Satz mit „ehrlich gesagt“ an. Man könnte sonst meinen, Sie meinen es sonst nicht ehrlich. Ich fange auch nicht gerne mit ich an. Klingt so Ego. Also: Sind wir unter uns? Weil, unter uns gesagt, hätte ich mir nie gedacht, dass graue Haare so ein Thema sind. In Zeiten wie diesen gibt es wahrlich wichtigeres. Vor allem als mein graues Haar. Aber was soll’s. Sprechen wir halt darüber.

Sehr gerne über meines. Das mag ich nämlich. Sehr sogar. Ich freue mich über jeden Zentimeter, der dazu kommt und kann es nicht erwarten, bis sie endlich mindestens schulterlang sind und ohne dunkelbraun gefärbte Spitzen. Ich denke nämlich, das wird lustig aussehen, was sich Mutter Natur da ausgedacht hat. Pony- und Nackenbereich sind mehr Grau als Silber und der Oberkopf ist fast schon schlohweiß. Ich werde also – je nach Scheitel und Frisur – immer anders aussehen.

Und nein: Ich lasse mir keine hellen Strähnchen in die Längen färben. Eine Stoppelglatze, die ich ein Jahr lang unter einer Perücke verstecke, wird es wohl auch nicht. Man soll zwar niemals nie sagen, aber momentan stehe zu jedem Zentimeter, der da dazu wächst und trage meine grauen Haare so, wie sie es auf diesem Foto sehen. Mit Klemmen gescheitelt und zu einem hohen Dutt zusammengefasst. Außer zum Schlafen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Graue Haare und die Reaktionen

Eine Frau mit grauem Haaransatz, die aber glücklich über ihr graues Haar ist.
Denke mal, fünf Zentimeter in silbergrau wurden selten mit so viel Stolz getragen. Ich liebe es, nicht mehr zu färben!

Der Liebste. Letztens hat er mich ganz angsterfüllt angesehen. Ein schreckliches Erlebnis in der U-Bahn war es, das er mit mir teilen musste. „Da war so eine Frau mit einem flotten Kurzhaarschnitt. In Grau. Versprich mir bitte, dass es nie ein flotter Kurzhaarschnitt wird“, meinte er mit wirklichem Entsetzen in den Augen. Ich bilde mir ein, er war den Tränen nahe. Aber, wollen wir nun nicht mal übertreiben. Liebster! Ich schwöre hoch und heilig, es wird kein flotter Kurzhaarschnitt. Ich trage mein Silberhaar lang!

Die Kinder. „Ah, Du meinst es also wirklich ernst“, kam dem Kleinen unlängst über die Lippen. Ich habe es aufgegeben, sie nach ihrer Meinung zu fragen. Weiß nicht, ob ich dann stolz erhobenen Hauptes sagen könnte: „Ja, das sind meine Söhne“. Manchmal ist Schweigen Gold.

Meine Mama. Ist aus ihrer anfänglichen Schockstarre erwacht. Letztens hat sie mir sogar liebevoll über den Kopf gestreichelt und irgendwas von „Dir passt das schon“ gemurmelt. Nein, Mama ist super. Ich ertappe sie sogar dabei, dass sie mich stolz ansieht – ja, das können nur Mamas ehrlich und gut! Und sie trägt ihr Haar auch heller gefärbt. „Da sieht man den Nachwuchs nicht so“, meinte sie dazu so ganz nebenbei. Na, ob sie nicht auch noch in meine silberne Gasse kommt.

Meine besten Freundinnen. „Super, echt super schaut das bei Dir aus“, „Meine sind ja eher semmelblond, aber deine Haare werden so cool Silber“ und „So im Kontrast zu Deiner hellen Haut und den dunklen Augenbrauen wird das gut“. Dani, Martina und Edda: Ich weiß schon, warum ich Euch so lieb hab!

Die Umwelt. Eines vorweg: Mir wurde noch kein Sitzplatz in den öffentlichen Verkehrsmitteln angeboten. Aber es ist so wie bei schwangeren Frauen, die nur noch Kinderwägen auf der Straße sehen: Ich sehe plötzlich viele Frauen mit grauem Haar. Und wir lächeln uns alle wohlwollend zu. Denke, das macht man so, wenn man graue Haare hat. Dazu Arbeitskolleginnen und -kollegen, die es cool finden, wie ich täglich mehr ergraue. Besonders Kathi findet es auf positive Art und Weise spannend, mir dabei zuzusehen. Wenn ich mir noch so den Kopf zerbreche, es kam mir noch keine Negativ-Meldung zu Ohren. Außer das Gebrabbel meiner Sönhne … Aber hört man nicht eh nur, was man hören will?

Lesen Sie alle Artikel über meine grauen Haare!

Update:

In der Wienerin ist ein Artikel zu diesem Thema mit mir erschienen!

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Zusammenfassung
Graues Haar ist wunderbar! Teil II: Die Reaktionen
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Graues Haar ist wunderbar! Teil II: Die Reaktionen
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Karin Garzarolli lässt ihr Haar grau. Sie hat aufgehört dunkelbraun zu färben und lässt Sie auf Karin's Kosmos daran teilhaben, wie sie und die Umwelt sich damit fühlen.
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